„Die chronische Hufrehe ist kein reines Naturereignis, sondern vielmehr und weit häufiger ein menschengemachter Zusammenhang, der in erster Linie aus Unwissen entsteht.“ Dr. Konstanze Rasch (ebd. 2010: 9)

Das mag manchen Pferdehalter erschrecken oder betroffen machen, doch bietet diese Erkenntnis eine so wichtige und große Chance, dass Sie hier nicht unerwähnt bleiben durfte: Wenn Unwissen die Ursache ist, dann ist Wissen die Heilung. Eine Heilung, die der Mensch in der Hand hat. Wissen ist Macht. Und bei Hufrehe ist Wissen die Macht zu Heilung! Das ist doch schön, oder? Und vermitteln Sie anderen Pferdehaltern, die den Kopf in den Sand stecken, dass es gerade dieses Verhalten ist, was eine Heilung der Hufrehe unmöglich macht.

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Was Hufrehe ist:

Hufrehe (Fachbegriff: Laminitis) ist eine Entzündung der Huflederhaut, der Verbindungsschicht zwischen Hufbein und Hornkapsel. Das können Sie sich sehr vereinfacht so vorstellen, als wäre auf den Knochen (Hufbein, Strahlbein, Kronbein) ein Schuh gestülpt (Hufkapsel, ein Horngebilde); vergleichbar mit unseren Fingernägeln - beides wird durch die Huflederhaut miteinander verbunden. Die Huflederhaut ist also wie ein Klettverschluss, der Knochen und Hornschuh fest aber gleichzeitig flexibel miteinander verbindet. Wenn sich diese Klettverschluss-Schicht (also der Aufhängeapparat des Hufes) entzündet, spricht man von Hufrehe.
Dabei ist es erst einmal unerheblich, warum diese Entzündung ausgelöst wird. (Je nach Auslöser unterscheidet man verschiedene Arten der Hufrehe. Mehr dazu siehe hier.)

Durch die Entzündung schwillt das Gewebe an. Die Schwellung drückt dann die einzelnen Zähne der Klettverbindung auseinander (die ist allerdings nur eine von drei Theorien zur Begründung der Vorgänge im Huf). Mit der Zerstörung dieses Aufhängeapparats lockert sich der Knochen (also das Hufbein) und senkt sich in Richtung Sohle. Das nennt sich dann „Hufbeinsenkung“. Diese kann schon nach nur einigen Tagen auftreten.

Weil das Hufbein aber an einem Punkt noch durch die Sehne gehalten wird, dreht es sich bei noch stärkerem Absinken. Dies wird als „Hufbeinrotation“ bezeichnet und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Hufbein unten durch die Sohle des Hufes durchbricht („Hufbeindurchbruch“). Lösen sich die Lamellen der Verbindungsschicht komplett voneinander, kommt es zum sogenannten „Ausschuhen“, das heißt, die Hornkapsel fällt ab.

Und wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist beziehungsweise so viel zerstört wurde, bleibt manchmal nur noch die Nottötung. Darum ist es bei einer Hufrehe (Laminitis) so wichtig, schnell und vor allem richtig darauf zu reagieren. Wie genau Sie bei einer Hufrehe reagieren können, erfahren Sie hier.

Hufrehe Arten

Je nach Ursache bzw. Auslöser der Hufrehe unterscheidet man verschiedene Hufrehe-Arten. Die folgenden sind die bekanntesten:

  • Futterrehe
  • Belastungsrehe
  • Geburtsrehe
  • Vergiftungsrehe
  • Hungerrehe
Pferd auf Wiese

1. Futterrehe

Diese Art der Hufrehe ist die am häufigsten vorkommende. Darum spricht man im Zusammenhang von Hufrehe auch oft von einer Zivilisationskrankheit. Denn Auslöser sind vor allem nicht-artgerechte Futtermittel. Das heißt alle die Futtermittel, die der natürlichen Ernährung des Pferdes mit viel Rohfaser und geringem Energiegehalt nicht entsprechen wie z:B. Heulage/Silage, zu fettes Gras, zu viel Futter auf einmal, konzentrierte Futtermittel wie Kraftfutter, Müslis und verdauungsphysiologisch unpassende Futtermittel wie Rübenschnitzel, Mais, Bananen, Melasse, Weizen und so weiter. Welche Futtermittel genau Hufrehe auslösen können und warum können Sie auch hier nachlesen.

2. Belastungsrehe

Belastungsrehe ist eine Hufrehe-Art, die entstehen kann, wenn der Hufapparat unnatürlich hohen Belastungen ausgesetzt wird. Dies geschieht zum Beispiel, wenn die Hufe eine Form haben, welche das Gewicht des Pferdes nicht gleichmäßig auf alle Teile des Hufes verteilt, sondern stattdessen manche kaum belastet und andere damit überlastet. Dies kann der Fall sein bei einer angeborenen Fehlstellung bzw Hufverformung, bei Verformungen, die aufgrund von Hufbearbeitungsfehlern geschehen und bei chronischen Rehehufen, die aufgrund langer Krankheit und schwerer Hufrehe-Schübe entstehen.

Wie auch immer die Belastungsrehe entsteht, sie zeigt, wie wichtig eine regelmäßige und vor allem kompetente Hufpflege ist.

3. Geburtsrehe & Vergiftungsrehe

Bei einer Vergiftung z.B. durch Giftpflanzen setzen sich die Giftstoffe in der Huflederhaut ab. Dies wiederum verringert die Durchblutung dort. Und das führt zur Entzündung – also Hufrehe. Auch bei einer Geburt kann es geschehen, dass zu viele Giftstoffe entstehen z.B. wenn die Placenta nicht rechtzeitig abgeht. Die Folgen sind die gleichen.

4. Hungerrehe

Der Pferde-Organismus ist auf nahezu durchgehende Nahrungsaufnahme ausgelegt. Weil dies so ist, wird z.B. dauerhaft Magensäure produziert (und nicht wie bei anderen Tieren nur dann, wenn gefressen wird.) Die Magensäure greift die Magenschleimhäute nur dann nicht an, wenn der Magen nahezu immer mit rohfaserreicher und energiearmer Nahrung gefüllt ist bzw. nicht länger als maximal 4 Stunden leer ist. Hungern Pferde und werden die Phasen ohne Nahrungsaufnahme deutlich größer als 4 Stunden entsteht im Magen ein Säureüberschuss, welcher langfristig gesehen die Wände des Verdauungsapparates zerstört, wodurch Giftstoffe in den gesamten Organismus gelangen. Außerdem verschieben sich die ph-Werte und die Bakterienflora im Verdauungstrakt, was zu einer weiteren Durchlässigkeit der Wände führt und zu einer Entgleisung des Stoffwechsels.

Auch hier setzen sich dann die entstehenden Giftstoffe in der Huflederhaut ab.

Das Beispiel Hungerrehe zeigt, wie unsinnig es ist, bei einer Futterrehe aufgrund von falschem oder zu viel Futter mit einer drastischen Diät mit starkem Futterentzug zu reagieren! Übergewichtige Pferde müssen sehr langsam und sehr vorsichtig abspecken, aber niemals ruckartig und niemals mit zu langen Fresspausen (idealerweise weniger als maximal 4 Stunden).

Hufrehe erkennen: Symptome der akuten Hufrehe

Da mit Hufrehe nicht zu spaßen ist, sollte beim kleinsten Verdacht bereits ein Tierarzt gerufen werden. Lieber zu früh als zu spät. Damit Sie wissen, ob Ihr Pferd möglicherweise gerade einen Hufrehe-Schub erleidet, hier eine Auflistung der Symptome:

Hufrehe Anzeichen / Symptome in der Übersicht

  1. Allgemeine Schmerzanzeichen (wie abwesender Blick, Apathie, hochgezogene, dünne Nüstern, Sorgenfalten, wenig Anteilnahme an der Umwelt usw. )
  2. Sehr vorsichtiges, langsames Gehen (Auffußen) – steif, klamm / Bewegungsunlust
  3. Kurze, flache Schritte
  4. Diffuse Lahmheit
  5. Schlechter auf hartem Untergrund
  6. Schlechter in engen Wendungen
  7. Beim Stehen Vorderbeine nach vorne raus strecken, Belastung der Hinterbeine
  8. oder Belastung der Vorderbeine (weit unter den Körper geschoben); Hinterbeine abwechselnd entlastend
  9. Kronrand geschwollen und warm
  10. Starkes Pulsieren an der Hinterseite des Fesselkopfes
  11. Schmerzhafte Sohle (Untersuchungszange)

Hufrehe Anzeichen & Symptome ausführlich

Die Symptome der Hufrehe sind zu Beginn nicht einfach zu sehen – später recht deutlich. Die ersten Hufrehe Symptome werden meist nicht bemerkt. Ist jedoch bereits eine Entzündung vorhanden, kann eine Erwärmung des Hufes und ein leicht geschwollener Kronrand festgestellt werden. Aber auch das ist sehr subjektiv und schwierig zu messen. Ein weiteres Hufrehe Symptom: An der Hinterseite des Fesselkopfes kann man ein verstärktes Pochen der Arterien wahrnehmen. Ob die Sohle schmerzhaft ist (ein weiteres Indiz), lässt sich gut mit einer Untersuchungszange (fragen Sie Ihren Schmied oder Tierarzt, beide sollten eine solche haben) feststellen.

 

Am einfachsten ist Hufrehe aber wohl an dem gestörten Bewegungsablauf beziehungsweise an Bewegungsunlust festzustellen. Ein Hufrehe Symptom ist ein steifer und verhaltener Gang der Pferde. Enge Wendungen sind besonders schmerzhaft – deutlich zu sehen durch humpelnde, stark verlangsamte Schritte. Besonders deutlich sichtbar sind die Hufrehe Symptome im bereits fortgeschrittenen Stadium: dann verlagert das Pferd das Gewicht deutlich sichtbar auf die Hinterbeine und stellt die Vorderbeine nach vorne raus (bei Hufrehe Erkrankung der Vorderbeine; bei einer Hufrehe Erkrankung der Hinterbeine genau umgekehrt; ist nur ein Bein von Hufrehe betroffen, wird das hochgehalten).

Schwieriger ist die Diagnose, wenn alle vier Beine von Hufrehe betroffen sind. Dann wird das Hufrehe-Pferd versuchen, so wenig wie möglich überhaupt zu gehen und Sie werden das erkennen: Jeder Schritt ist mir großen Schmerzen verbunden. Sind die Schmerzen zu stark, mag sich das Hufrehe-Pferd gar nicht mehr bewegen oder liegt überdurchschnittlich viel.

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Hufrehe erkennen & Diagnose stellen

Die Diagnose „Hufrehe“ kann der Tierarzt vor allem anhand eines Röntgenbildes stellen. Aber auch Hinweise wie die typische Rehe-Entlastungs-Haltung, Pulsation und eine starke Reaktion auf die Untersuchungszange machen das Vorliegen von Hufrehe für den Tierarzt wahrscheinlicher.

Auf ein Rötgenbild sollte nicht verzichtet werden, weil nur dieses Gewissheit darüber verschaffen kann, wie groß der Schaden im Huf bereits ist. Und das Ausmaß der Erkrankung bestimmt schließlich wie intensiv behandelt werden muss und vor allem wie lange Boxenruhe zu halten ist. Denn ein Pferd oder Pony mit Hufrehe sollte nur dann (wieder) bewegt werden, wenn z.B. eine Hufbeinrotation zum Stillstand gekommen ist.

Weiterhin sollte der Tierarzt sich bei dieser Gelegenheit auch gleich einen Überblick über die möglichen Ursachen verschaffen und ggf. ursächliche Krankheiten wie EMS oder ECS diagnostizieren. Denn nur wenn die Ursache behandelt wird, kann auch die Hufrehe letztendlich zum Stillstand kommen.

Quellen / verwendete Literatur:

  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart:  Müller Rüschlikon
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung; Cham: Müller Rüschlikon Verlag
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter