Die häufigsten Ursachen für Hufrehe-Erkrankungen sind in der Regel falsche Fütterung, Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen und orthopädische Probleme / Fehlbelastungen des Hufs. 

Die Ursachen sollten unbedingt erforscht werden, da nur dann ein Wiederauftreten der Krankheit verhindert bzw. die Hufrehe überhaupt ausgeheilt werden kann, wenn die Ursachen abgestellt sind. Ein guter Therapeut zeichnet sich darum auch dadurch aus, dass er Ursachenforschung betreibt und Sie in Hinsicht auf eine Beseitigung der Ursachen berät. Dazu gehört auch, Ihnen zu zeigen, wie Sie einem erneuten Hufrehe-Schub vorbeugen können. 

Darum sind die Ursachen ein sehr wichtiges Thema, mit dem sich Besitzer von Hufrehe-Pferden unbedingt beschäftigen sollten. Ihr Pferd wird es Ihnen danken, denn mit Chance und Glück muss Ihr Pferd dann nie wieder unter eine Hufrehe leiden - und Sie auch nicht. Das ist der Grund, warum wir uns hier auch ausführlich mit den Ursachen auseinander setzen und Ihnen die verschiedenen ausführlich darstellen. Manchmal ist die Ursachenforschung ein bisschen aufwendiger, z.B. wenn Grunderkrankungen erst einmal getestet und diagnostiziert werden müssen. Aber es lohnt sich!

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Hufrehe – Porträt einer Zivilisationskrankheit

Welches Futter artgerecht ist bzw. welches Futter nicht, lässt sich ganz einfach anhand der Verhaltensforschung des Wildpferdes herausfinden. Denn im Gegensatz zu anderen Spezies wie z.B. dem Hund hat sich die Verdauungsphysiologie des Pferdes in der Domestikation kaum verändert. Der Verdauungstrakt des domestizierten Pferdes ist immer noch genau der gleiche wie der des Wildpferdes – es bestehen also die gleichen Anforderungen ans Futter.

Wildpferde leben in sehr kargen Landschaften und ernähren sich von sehr rohfaserreichem und sehr energiearmen Gräsern, Kräutern, Rinden und Wurzeln. Um trotz der wenigen Energie in ihrer Nahrung genug davon zu erhalten, um überleben zu können, nehmen Pferde fast den ganzen Tag Nahrung auf. Um diese ganz spezielle Nahrung aufschließen zu können und um die dauerhafte Aufnahme gut verarbeiten zu können, haben Pferde einen ganz speziell auf diese Nahrung ausgerichteten Verdauungstrakt: Einen kleinen Magen mit unterschiedlichen ph-Wert-Zonen, dauerhafte Produktion von Magensäure, relativ kurzer Dünndarm, sehr langer Dickdarm mit einer genau auf das Futter abgestimmten Darmflora und einem neutralen ph Wert Niveau.

Nicht-artgerecht ist also demnach alles, was weder diesem speziellen Verdauungssystem noch dem natürlichen Speiseplan entspricht:

Nicht artgerechte Futtermittel sind z.B.

  • Sehr energiereiches Gras (Kuhweiden)
  • Heulage / Silage
  • Konzentrierte Futtermittel wie Kraftfutter, Müsli, Mash etc
  • Manche Zusatzfutter

Zu viel Futter auf einmal als Ursache einer Hufrehe-Erkrankung

Dass nicht-artgerechtes Futter eine Hufrehe auslösen kann, ist den meisten Pferdehaltern inzwischen bekannt. Dass aber auch zu viel Futter Ursache für eine Reherkrankung sein kann, nur wenigen. Dabei ist der Mechanismus der gleiche: Bei nicht artgerechtem Futter kommt es auf dem Verdauungswege zu Problemen, da das Futter nicht an den Verdauungstrakt, seine phWert-Zonen und sein spezielles Milieu angepasst ist. Dadurch entstehen Giftstoffe, die über die Schleimhäuten des Verdauungstraktes in den Körper gelangen und sich dann in der Huflederhaut ansammeln, die Durchblutung behindern und so eine Entzündung (Hufrehe) verursachen.

Der spezielle Verdauungsapparat des Pferdes ist aber nicht auf eine bestimmte Nahrung geeicht, sondern auch auf eine bestimmte Form der Nahrungsaufnahme: Da das Pferd aus einem sehr kargen Gebiet stammt, in dem die Tiere wenig Masse zur Zeit dafür aber fast den kompletten Tag aufnehmen, ist der Magen auch nur auf kleine Mengen energiearmer Nahrung ausgelegt. Zu viel Futter (vor allem energiereiches wie Kraftfutter) auf einmal, überfordert den Magen und verändert das Milieu des gesamten Verdauungstraktes negativ. Die Folge sind auch hier in den Körper schwemmende Giftstoffe, die sich in der Huflederhaut absetzen und eine Hufrehe auslösen können.

Es ist also sehr wichtig, dass Pferde keinen Zugang zum Kraftfutterlager haben und dass Kraftfutter nur in kleinen Einzelportionen über den Tag verteilt gefüttert wird. Wenn dies denn überhaupt nötig ist. Denn geschätzte 95 bis 99 % aller domestizierten Pferde benötigen kein Kraftfutter, um genug Energiereserven fürs Reiten zu haben. Im Gegenteil: Die meisten Pferde und vor allem Ponys werden eher überfüttert und leiden aufgrund dessen zu Energiearmut, Müdigkeit und geringer Leistungsfähigkeit!

Übergewicht als Auslöser einer Rehe

Menschen reagieren auf Übergewicht oft mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Pferde haben dieses Problem selten. Dafür reagieren sie mit Hufrehe auf Übergewicht. Und zwar mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. Denn das Fett, das sich auf dem Pferdekörper ansammelt, beginnt ab einer gewissen Menge eigenständig Hormone zu produzieren. Diese Hormone bringen den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, es werden vermehrt Giftstoffe produziert, gleichzeitig sind die Entgiftungsorgane geschwächt und langsam – das Ergebnis ist Hufrehe (und Folgeerkrankungen wie das Metabolische Syndrom bzw. Cushing).

Übergewicht ist also auf keinen Fall ein Kavaliersdelikt, sondern ein schweres Vergehen am Pferdekörper und ein sehr großes gesundheitliches Risiko, das die Gesundheit des Pferdes oder Ponys dauerhaft ruinieren kann. Was nicht nur furchtbar ist für das Tier selbst, sondern auch für den Besitzer mit Schmerzen, Stress und hohen Finanzausgaben verbunden ist. Denn ist die Erkrankung erst einmal chronisch, können lebenslang zu fütternde Medikamente nötig werden, die sehr viel Geld kosten. Besser ist es also für alle Beteiligten, immer ein Auge auf den Gewichtszustand des Pferdes zu haben und diesen ggf. zu regulieren.

Wer sein Pferd oder Pony immer schon so pummelig kennt, neigt allerdings dazu, dies als Normalzustand zu empfinden und als solchen einfach hinzunehmen, getreu dem Motto: „Das war doch schon immer so!“ Doch leider wird ein falscher Zustand nicht dadurch richtig, dass es schon lange falsch ist. Im Gegenteil. Umso gefährlicher ist er für das Pferd oder Pony. Wir sind also alle angehalten, das Gewicht unseres Pferdes entweder regelmäßig zu überprüfen (eine mobile Pferdewaage kann man inzwischen fast überall mieten). Oder eine emotionslose, neutrale Einschätzung anhand des Body Condition Scores vorzunehmen.

EMS (metabolisches Syndrom) & ECS (Cushing) als Hufrehe-Auslöser

Hufrehe ist sehr oft eine Folgeerkrankung des Equinen Metabolischen Syndroms (EMS) als auch des Equinen Cushing Syndroms (ECS). Denn beide Erkrankungen verändern den Stoffwechsel negativ – überschwemmen in der Folge den Körper mit Giftstoffen und führen zu verlangsamten Prozessen, die für die Gesundheit des Pferdes wichtig sind.

Da EMS und Cushing Hufrehe auslösen können und die Wahrscheinlichkeit einer Hufrehe-Erkrankung bei diesen beiden Grunderkrankungen wahrscheinlich ist, ist neben der Behandlung des ursprünglichen Problems (Diät, medikamentöse Behandlung, chromreiche Futterzusätze etc.) immer auch parallel eine Hufrehe-Prophylaxe vorzunehmen. Neben einer penibel artgerechten Fütterung können z.B. kurweise Pflanzen gegeben werden, welche den Stoffwechsel aktivieren, die Entgiftung des Körpers unterstützen und die Durchblutung im Huf anregen. (Mehr dazu finden Sie auf der Seite „Kräuter bei Hufrehe“)

Vergiftungen als Hufrehe-Auslöser bzw. Hufrehe-Ursache

Leider sind Vergiftungen gar nicht so selten wie man vielleicht denken mag. Denn viele Pferdebesitzer kennen sich nicht genug mit für Pferde giftigen Pflanzen aus, als das sie einen Überblick darüber hätten, was auf der Weide, am Weidenrand oder in Stallnähe so wächst. Weidepflege in Hinsicht auf Giftpflanzen ist eine sehr einfache Maßnahme, um Pferde vor schweren Vergiftungserscheinungen und Hufrehe zu bewahren. Denn gerade die Hufrehe, welche durch eine Vergiftung entsteht, ist meist besonders schwer und kann tödlich enden.

Neben der Weidepflege ist auch wichtig, das Pferd bei einem Ausritt oder einem gemeinsamen Spaziergang nur an den Pflanzen fressen zu lassen, die man kennt und von denen man weiß, dass sie ungiftig sind. Denn gerade im Vorbeigehen schnappen sich besonders die gefräßigen Pferde alles, was sie bekommen können, ohne eine eigene Vorauswahl zu treffen. Manche Ställe säumen interne Wege zB gern mit Buchsbäumen oder Oleander, die zwar wirklich hübsch, aber eben leider giftig sind.

Auch Küchenabfälle sollten nicht auf oder in der Nähe einer Pferdeweide entsorgt werden, ebenso wie Gartenabfälle. Denn auch viele Bäume und Sträucher, die wir im Garten haben, sind für Pferde giftig.

Und ein Warn-Schild am Zaun kann Passanten möglicherweise davon abhalten, den Pferden auf der Weide Futter zuzustecken.

Beschlagsfehler / Fehler bei der Hufbearbeitung als Hufrehe-Ursache bzw. Auslöser

Alles, was die Mechanik des Hufs und dessen Belastung verändert, kann ebenfalls eine Hufrehe auslösen. Und zwar immer dann, wenn einzelne Teile des Hufes eine unnatürlich große Belastung erhalten. Dies kann natürlich auch durch angeborene Fehlstellungen bzw. ungünstige Hufformen geschehen. Aber auch diese sollten am besten noch im Fohlenalter behandelt werden. Im Erwachsenenalter kann ein gut funktionierender Hufapparat vor allem durch Bearbeitungsfehler Probleme bekommen.

Untergewicht als Hufrehe-Ursache

Bei uns äußerst selten, dennoch kann paradoxerweise nicht nur Übergewicht sondern auch Untergewicht eine Hufrehe auslösen. Auf den zweiten Blick ist die allerdings gar nicht so paradox, wie man im ersten Moment denken mag. Denn ob Übergewicht oder Untergewicht, zu viel oder zu wenig Futter, beides sorgt für einen massiven Anstieg von Giftstoffen im Organismus, einem gestörten Stoffwechsel, überlasteten Entgiftungsorganen usw.

Chronische Hufrehe

Haben Pferde oder Ponys zu oft einen Hufreheschub erleiden müssen, und wurde diese nicht immer sofort und erfolgreich behandelt, ist der Huf hiervon gezeichnet. Wir erkennen chronische Hufrehe auf den ersten Blick meist an massiv veränderten Hufen sowohl in der Form (Schnabelbildung) als auch in der Oberfläche (viele Rillen). Diese Hufe sind schon so vorgeschädigt, dass allein die veränderte Form immer wieder erneut Hufrehe-Schübe auslösen kann. Dieses Beispiel zeigt, wie unheimlich wichtig eine rechtzeitige und erfolgreiche Behandlung ist, und dass die erste Rehe wirklich ausreichen muss, damit wir die Ursache finden, beheben, vorbeugen und alles tun, damit kein zweiter Reheschub dazu kommen muss. Ist die Rehe erst einmal derart chronisch, wird es ehrlich gesagt sehr schwer…

Quellen / verwendete Literatur:

  • Bender, Ingolf (2000): Praxishandbuch Pferdefütterung. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Meyer, Helmut und Coenen, Manfred (2002): Pferdefütterung. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Berlin: Parey Buchverlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart:  Müller Rüschlikon
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung; Cham: Müller Rüschlikon Verlag
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Vervuert, Ingrid (2010): Telefoninterview mit Dr. Ingrid Vervuert, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diäthetik der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig am 19. Mai 2011.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter
  • Fritz, Christina (2012): Pferde fit füttern: Wie ich mein Pferd artgerecht ernähre. Schwarzenbek: Cadmos Verlag