Pferdewaage

Am einfachsten ist es natürlich, das Gewicht durch eine Pferdewaage ermitteln zu lassen. (Es gibt mobile Pferdewaagen, die angefordert werden können.)

Maßband

Möglich ist aber auch die Ermittlung des Gewichts anhand eines Maßbandes. Hierzu nutzen Sie folgende Formel: Brustumfang² x Körperlänge:  11.877 (nach Rasch 2010: 82).

Body Condition Score

Anhand des Body Condition Score können Sie leicht herausfinden, ob Ihr Hufrehe-Pferd zu viel auf den Rippen hat. Der Body Condition Score ist ein Verfahren zur Beurteilung von äußerlich sichtbaren Fettdepots, das es bereits für andere Tiere gibt (vor allem Rinder) und dass von Dr. Stephanie Schramme für Pferde weiterentwickelt wurde. Hierbei werden sechs Körperregionen angesehen und befühlt und anschließend auf einer Skala von 1 (extrem abgemagert) bis 9 (fettleibig) nach ihrem Fettanteil hin einteilt. Die Punkte der sechs Körperregionen werden dann zusammen gerechnet. Der Gesamtwert gibt dann darüber Auskunft, ob Ihr Pferd übergewichtig ist und wenn ja, wie stark.

Zu beurteilende Körperregionen:

  1. Hals
    Was viele als gute Muskulatur ansehen, ist oftmals einfach fett: Das Fett auf dem Mähnenkamm. Besonders wenn das Pferd an sich nicht stark trainiert ist, ist der „schöne Schwung“ auf dem Mähnenkamm meist einfach nur Fett. (Ausnahme: Hengste und Friesenpferde haben von Natur aus einen höheren Kamm als andere Pferde.)
  2. Schulter
    Das Fett an der Schulter ist besonders gut in Bewegung zu beobachten. Denn wenn sich das Bein nach hinten schiebt – und damit auch die Schulter – wird das Fett hinter der Schulter zu einer leichten, meist auch sehr deutlichen Wulst zusammengeschoben. Ansonsten ist dieses Fett auch leicht zu ertasten.
  3. Rücken
    Beim Rücken ist die Unterscheidung zwischen Muskulatur und Fett etwas schwieriger. Verdächtig sind aber meist einzelne Bereiche, die von der geraden Rückenlinie hervortreten (zum Beispiel im Bereich des Widerrists, der Nierengegend oder der Kruppe). Diese Erhebungen könnten auch Muskelverspannungen sein – doch das lässt sich leicht testen: Eine Muskelverspannung ist hart und lässt sich nur schwer verschieben. Fett ist meist „wabbelig“ und weniger fest als Muskulatur und lässt sich recht leicht verschieben.
  4. Rippen
    Je mehr Fett auf den Rippen liegt, desto tiefer kann der Finger hineingedrückt werden. Je mehr Fett umso weicher das Gewebe auf den Rippen. Hier kann man auch gut eine visuelle Beurteilung vornehmen: Sind die Rippen noch ganz leicht zu sehen, fast schon nur noch zu erahnen, dann ist das Pferd normalgewichtig. Sind die Rippen (und die Hüfthöcker) stark zu sehen, ist das Tier stark unterernährt, sind die Rippen aber gar nicht mehr zu sehen und der Rumpf ähnelt einer Kugel, dann ist das Pferd übergewichtig.
  5. Hüfte/Kruppe
    Schauen Sie sich auf eine Bild die Anatomie der Hüftknochen an. Sind diese bei Ihrem Pferd noch zu erahnen? Wenn nicht, ist ihr Pferd übergewichtig.
  6. Schweifansatz
    Zwischen hinterem Ende der Kruppe und Schweifansatz lässt sich Übergewicht besonders gut feststellen, weil hier meist nur wenig Muskulatur vorhanden ist. Weiches Gewebe oder sogar Wulste an dieser Stelle sind ein wichtiger Hinweis auf Übergewicht.

Body Condition Scores ab und über 7 sind gesundheitsschädlich.

Richtig abspecken

Bei der Hufrehe Vorbeugung ist die Reduktion des Gewichts elementar. (Rausch 2010: 78ff.) Darum gehört zur Hufrehe Behandlung auch und besonders ein schonendes Abspeckprogramm. Doch Achtung: eine zu schnelle Gewichtsreduktion kann für das Hufrehe-Pferd gefährlich werden (Folgen: Störungen des Fettstoffwechsels oder die sogenannte „Hungerrehe“) und einer Hufrehe Behandlung entgegen wirken. Darum sollte das Augenmerk zur Hufrehe Behandlung auf einer langsamen und gesunden Gewichtsreduktion liegen. Das heißt: viel leichte Bewegung, und rationiertes Heu– nicht mehr als 1,2 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht (laut Dr. Ingrid Vervuert 2011). Und es sollte in engmaschigen Heunetzen gegeben werden, denn erstens reduziert das die benötigte Heu-Menge, zweitens ist das Hufrehe-Pferd so lange beschäftigt und drittens kann die Gefahr reduziert werden, dass das Hufrehe- Pferd zu lange ohne Futter ausharren muss (dafür ist der Verdauungsapparat der Pferde nicht gemacht  - es besteht Magengeschwürgefahr). Bei der Gewichtsreduktion ist auch darauf zu achten, dass das Hufrehe-Pferd keine Futtermittel bekommt, die einen hohen glykämischen Index haben – also frisches Gras, Getreide, Zuckerreiches, Äpfel, Karotten, Rüben etc.

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Quellen / verwendete Literatur:

  • Bender, Ingolf (2000): Praxishandbuch Pferdefütterung. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Gösmeier, Ina und Heüveldop, Sabine (2007): Pferde gesund und vital durch Homöopathie. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.
  • Meyer, Helmut und Coenen, Manfred (2002): Pferdefütterung. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Berlin: Parey Buchverlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart:  Müller Rüschlikon
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung; Cham: Müller Rüschlikon Verlag
  • Straßer, Hiltrud: Hufrehe (Laminitis) [2003]: Erscheinungsformen, Ursachen und Behandlung. Kirchentellinsfurt: Knirsch Verlag
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Vervuert, Ingrid (2010): Telefoninterview mit Dr. Ingrid Vervuert, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diäthetik der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig am 19. Mai 2011.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter