Nötige Hufpflege zur Vorbeugung einer Hufrehe

Um einer Hufrehe aktiv vorbeugen zu können, ist die richtige Hufpflege und -behandlung ebenso wichtig wie eine artgerechte Ernährung und Haltung. Zu einer solchen Pflege gehören folgende Faktoren:

  • Hufbearbeitung durch einen kompetenten Hufschmied / Hufpfleger
    Sehr regelmäßig und fein
    Ziel ist immer ein ausreichend großer und absolut gleichmäßig geformter Huf, der die Körperlast auf alle Bereiche gleichmäßig verteilt.
    Intervalle 4 bis maximal 8 Wochen
  • Hornpflege
    Gesundes Horn darf nie zu trocken und nie zu nass werden – sonst wird er brüchig oder faulig. Darum sollte der Huf täglich gepflegt werden. Näheres dazu erfahren Sie weiter unten.
  • Stellungsfehler frühzeitig behandeln
    Wenn der Knochen noch weich ist und im Wachstum (Fohlenalter) lassen sich erstaunliche viele und auch manchmal sehr ausgeprägte Stellungsfehler noch korrigieren.
  • Untergründe beachten
    Schmirgelnde oder sehr steinige Untergründe meiden und das Pferd nicht auf Auslaufflächen mit schlechtem Untergrund stellen. Für schlechte Ausreitwege sollte ein Beschlag oder Hufschuhe die Sohlen schützen.
  • Hufgeschwüre / hohle Hufwände gut behandeln und ausheilen lassen
    Hufgeschwüre, hohle Hufwände und andere Probleme und Erkrankungen des Hufes können die gleichmäßige Gewichtsverteilung verändern und/oder entzündliche Prozesse schaffen, die auch auf die Huflederhaut übergreifen können. Darum ist es sehr wichtig, Huf-Abzsesse, hohle Hufwände etc professionell von Tierarzt und Hufpfleger / Schmied versorgen zu lassen.

Hornpflege

Die Pflege des Horns muss an den Hufzustand und an die Witterung jeden Tag wieder neu angepasst werden. Nur dann bleibt der Huf gesund und das Horn flexibel.

Bei trockenem Wetter / brüchige Hufe:

Bei trockenem Wetter benötigt der Huf vor allem eines: Feuchtigkeit! Denn trocknet der Huf aus, wird er brüchig. Feuchtigkeit erreichen Sie z.B. durch Hufwässerchen, die Sie als Tee zubereiten können. Hierfür nehmen Sie z.B. Ackerschachtelhalm, Ringelblume, Wacholderbeeren (u.a.), bereiten daraus einen starken Tee zu (Achtung: Ackerschachtelhalm wird separat als Kaltauszug bereitet), lassen den Abkühlen und Bepinseln damit so oft es geht die Hufe.
Auch Hufbäder oder längeres Abspritzen mit Wasser sind an trockenen Tagen eine Wohltat für den Huf.

Ein NO GO bei trockenen Hufen bzw. trockenem Wetter sind alle Hufpflegeprodukte die Fett oder Öle enthalten! Denn diese bilden eine feuchtigkeitsundurchlässige Schicht, worunter der Huf noch mehr austrocknet.

Bei Feuchtigkeit / zu weiche, faulende Hufe:

Bei feuchtem Wetter sollte der Huf mit Nährstoffen gepflegt werden wie z.B. einer dünnen Kieselerdepaste. Ist der Huf bereits zu weich oder sogar faulig, können Sie die entsprechenden Stellen mit einem sehr starken Tee aus z.B. Walnussblättern und Eichenrinde bestreichen. Die darin enthaltenen Gerbstoffe wirken desinfizierend, austrocknend und dichten den Huf nach außen ab. Zur Not (wenn die Huffäulnis so nicht in den Griff zu bekommen ist), kann nach Behandlung mit dem gerbstoffhaltigen Tee, wenn dieser komplett eingetrocknet ist, eine öl- oder fetthaltige Pflege aufgebracht werden, welche den Huf weiter gegen eindringende Feuchtigkeit abdichtet. Aber Vorsicht: Darunter müssen alle Keime abgetötet sein, sonst vermehren die sich unter der „kuscheligen“ Fettschicht rasant.

Hornpflege von innen

Der Körper sollte immer genug Nährstoffe besitzen, um diese in den Huf weiterzuleiten. Besonders wichtig sind hier Biotin, Zink und Kieselsäure. Allerdings benötigt der Huf Monate um mit der richtigen Nährstoffversorgung von oben nach unten wieder gesund nachzuwachsen. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Schnellere Resultate bekommen Sie mit einer durchblutungsfördernden, entgiftenden und Stoffwechsel aktivierenden Kräuter-Mischung, welche Sie immer mal wieder kurweise über je 6 Wochen am Stück füttern.

Hufbehandlung nach dem Hufrehe-Schub - Hufrehe-Vorsorge

1. Maßnahmen gegen die Schädigung

Kaum ein Hufrehe-Schub hinterlässt keine (zumindest leichte) Schädigung am Huf. Dieser Schädigung ist so schnell wie möglich und so konsequent wie möglich entgegen zu wirken. Hierzu dienen recht kurze Bearbeitungsintervalle wie oben bereits beschrieben von 4 bis maximal 5 Wochen. Will Ihr Schmied oder Hufpfleger die Mühe nicht auf sich nehmen und will sie auf einen späteren Termin vertrösten, lehnen Sie bitte entschieden ab und suchen sich im Fall der Sturheit des Schmieds einen anderen Hufschmied bzw. Hufpfleger.

Denn „ohne regelmäßige Bearbeitungsintervalle von vier bis fünf Wochen kann Ihr Hufbearbeiter Ihrem Pferd nicht helfen“ (Rasch 2010: 75). Dann ist die Verformung des Hufs durch die Hufrehe nicht mehr aufzuhalten und es kommt zum chronischen Hufrehe-Huf, der wie oben schon beschrieben, immer wieder  Hufrehe auslösen kann. Das muss unbedingt vermieden werden.

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2. Das Für und Wider des Beschlags - und seine Alternativen

Nach Rasch ist auch ein Hufbeschlag zur Ausheilung der Folgen des Hufrehe-Schubes nicht sinnvoll, da er die Hufmechanik und damit die Hufdurchblutung einschränkt (ebd.: 76). Sind die Hufe des Pferdes aber fühlig und benötigen darum Schutz besonders bei harten oder steinigen Böden wie Asphalt oder Schotter, kann der Pferdehalter auf Hufschuhe zurück greifen.

Hufschuhe sind eine tolle Alternative zu Hufeisen mit vielen deutlich positiveren Eigenschaften (Polsterung, Verhinderung des Klirr-Effekts auf Asphalt, Schutz vor Fremdkörpern, keine Beschädigung der Hornwände durch Nägel, keine Einschränkung der Hufmechanik etc.). Wenn der Huf durch eine verstärkte Abnutzung gefährdet ist, der Abrieb zu groß ist, um den Huf gesund zu erhalten bieten sich noch mehr Alternativen an: der Kunststoff-Beschlag, Klebeschuhe etc. Fragen Sie Ihren Hufschmied oder Hufpfleger, welche Maßnahme im individuellen Fall Ihres Hufrehe-Pferdes die beste ist.

3. Der richtige Untergrund - Die richtige Bewegung

Zur Hufrehe-Vorsorge gehört auch, sich genau zu überlegen, wie und wo Sie Ihr Hufrehe-Pferd bewegen bzw. wo es sich selbst bewegt. So sind zum Beispiel zu tiefe Böden für dauerhafte Bewegung nicht geeignet. Asphalt ohne Hufschuhe ist aber ebenso kontraproduktiv. Und enge Reitplätze bieten sich auch eher nicht an, da das Pferd gezwungen ist, wenige Wendungen zu vollführen, die die Belastung auf den Hufapparat erhöhen. Gleiches gilt für hügeliges Gelände. Am besten, Sie suchen sich eine Strecke, auf der Sie Ihr Pferd lange geradeaus bewegen können. Ideal ist festgetretener Sand- oder Waldboden.

Doch Achtung: Das Bewegungsprogramm eines Hufrehe-Pferdes sollte nicht zu früh begonnen werden (dadurch entstehen schnell neue Schäden!) und sehr sehr langsam gesteigert werden. Das heißt, Sie können mit 10 bis 15 Minuten Schritt an der Hand beginnen. Auch der Boden auf dem sich Ihr Pferd den Rest des Tages bewegt und das Umfeld des Hufrehe-Pferdes, sind wichtig für die Heilung der Hufrehe-Hufe. So macht es keinen Sinn, wenn Ihr Pferd  den ganzen Tag auf Beton-Boden steht (wie in vielen Pferdeboxen) oder auf extrem unebenem Untergrund. Und wenn es sich bewegen möchte, muss es dies können, ohne eingeschränkt zu sein. Hier bietet sich die Gruppenhaltung im Offenstall mit großflächigem Auslauf an. Die Pferdegruppe sollte allerdings nicht zur Zwangsbewegung führen, d.h., wenn andere Pferde Ihr Hufrehe-Pferd dauerhaft „scheuchen“ ist dies kein guter Zustand.

Sehen Sie sich einmal bei sich in der Umgebung nach Offenställen oder Aktivställen um. Viele Anbieter haben sich auf leichtfuttrige Pferde spezialisiert und Ihre Anlage so konzipiert, dass die Pferde neben der guten Bewegung, die sie haben sollen, auch noch kaum oder gar kein fettes Gras bekommen.

4. Rillen und Ringe im Huf: Ein Warnsignal!

Bei vielen Hufrehe-Pferden aber auch bei übergewichtigen Pferden sind oft Rillen und Ringe in den Hufwänden festzustellen. Die sollten Ihnen als Pferdehalter ein Warnsignal sein, denn die „Hornrillen können gleichermaßen auf hebelnde Hufwände wie auch auf einen instabilen Stoffwechsel verweisen“ (Rasch 2010: 74). Beide Faktoren sind ein großes Hufrehe-Risiko und sollten darum unbedingt überprüft werden.

Quellen / verwendete Literatur:

  • Bender, Ingolf (2000): Praxishandbuch Pferdefütterung. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Blobel, Karl (2010):Telefoninterview mit Dr. Karl Blobel, Tierarzt in Ahrensburg, am 18. Mai 2011
  • Bührer-Lucke, Gisa (2010): Expedition Pferdekörper. Stuttgart: Kosmos Verlag.
  • Gösmeier, Ina und Heüveldop, Sabine (2007): Pferde gesund und vital durch Homöopathie. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.
  • Meyer, Helmut und Coenen, Manfred (2002): Pferdefütterung. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Berlin: Parey Buchverlag.
  • Rasch, Konstanze (2010) : Diagnose Hufrehe. Stuttgart:  Müller Rüschlikon
  • Schmidt, Romo und Häusler-Naumburger, Ulrike und Dübbert, Thomas (2002): Hufrehe. Vermeidung – Früherkennung – Heilung; Cham: Müller Rüschlikon Verlag
  • Straßer, Hiltrud: Hufrehe (Laminitis) [2003]: Erscheinungsformen, Ursachen und Behandlung. Kirchentellinsfurt: Knirsch Verlag
  • The Laminitis Trust: http://www.laminitis.org/
  • Vervuert, Ingrid (2010): Telefoninterview mit Dr. Ingrid Vervuert, Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diäthetik der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig am 19. Mai 2011.
  • Eigene Erfahrungen, Erfahrungen anderer Pferdehalter